von Luigi Pirandello |
mit Christiane Motter als Ilse, Klaus Müller Beck als der Graf, Katrin Aebischer als Diamante, Urs Fabian Winiger als Cromo, Christian Taubenheim als Spizzi, Thomas Hölzl als Battaglia, Andreas Furcht als Sacerdote und Jörg-Heinrich Benthien als Lumachi Die Pechvögel Martin Leutgeb als Cotrone, Kathrin Steinweg als Maddalena, Brigitte Kahn als Sgricia, Hans-Georg Körbel als Quaqueo, Marcel Bausch als Duccio Doccia, Ulrike Walther als Mara-Mara und Gabriela Krestan als Milordino Regie – Hakon Hirzenberger Bühne – Monika Rovan Kostüme – Doris Homolka Dramaturgie – Holger Schröder Musik – Wolfgang Peidelstein Premiere im Mai 2005 Staatstheater Saarbrücken |
Pressestimmen
Die Villa ist ein merkwürdiger Ort: Was in ihr nachts geträumt wird, wird für alle sichtbar. Alles, was man sich vorstellt, wünscht, ahnt, fürchtet, wird für alle anderen physische Realität. Anders gesagt: die Villa ist das ideale Theater – ein Illusionsraum, ein Luftschloss, in dem die Phantasie für Augenblicke wirklich wird. Genau dies führt die bis dahin so nackte Bühne der jungen Bühnenbildnerin Monika Rovan vor: wie aus Nichts Etwas werden kann. Ein bisschen Licht, ein bisschen Stoff und etwas Phantasie genügen, und ein riesiges, sprechendes Gesicht – zum Beispiel – entsteht als Schattenspiel an einer Wand: ein unheimliche Geisterbeschwörung.
Die Alpträume der vagabundierenden Schauspieltruppe, die Zaubereien von Cotrone, die Erinnerungen seiner ‚Pechvögel‘ – alles hat Raum auf dieser Bühne, jede Phantasie wird im Handumdrehen zu einem neuen, atemberaubenden Bild. Sicher rührt daher zu einem großen Teil das beseelte Lächeln der Zuschauer am Ende: Es ist, als zeige das Theater mit würdevoller Lässigkeit, was es alles kann – und was nur das Theater kann – nämlich mit dreimal Nichts einen Traum verwirklichen. Und geht es nicht gerade darum in diesem Stück?
[…] Es gab herzlichen Applaus für Ensemble und Regieteam, und zu Recht Bravos … Vor allem aber gab es wohl Applaus für das Theater, das uns – man weiß nicht wie – einen ganz unerklärlichen Glücksmoment beschert hat.
Sven Rech, SR3 Saarlandwelle, 22.05. 2005
Hakon Hirzenberger lässt, was nicht unüblich ist, die ‚Riesen vom Berge‘ bei der begeistert aufgenommenen Premiere im Staatstheater am Samstag nach dem zweiten Akt mit offenem Ende ausklingen. Doch schimmert da nicht sogar ein wenig Optimismus durch? Ein fester Glaube an die Kraft der Poesie? Zwar steht die Prinzipalin Ilse (glänzend als Schwärmerin: Christiane Motter) mit dem Rücken zum ‚eisernen‘ Vorhang und wird vom Volk verlacht, doch schreiten die Akteure nicht durch diese Wand hindurch wieder zu Rampe? Die (Theater-)Kunst findet ihr Publikum, sofern sie es verzaubern kann, scheint Hirzenberger vermitteln zu wollen und beweist es auf Schünste – mit einer Inszenierung aus betörenden Bildern mit viel Bühnenzauber […] Aus dem schwarzen Raum, quasi aus leerer Folie, erwachsen sie vor unseren Augen, in diesem Nirgendwo in den Bergen, jenem Traumreich des Magiers Cotrone (wunderbar als weiser Pascha: Martin Leutgeb) und seinem Gefolge. […]
Hirzenberger leuchtet die Komik der Situationen und Dialoge fein aus. Er nimmt Pirandello Schwere und philosophische Blässe. Weniger als Magier denn als Psychologe erscheint hier Cotrone, wenn er ihnen eine Spielfläche für ihre unterbewussten Motive und Konflikte bietet. Zu loben bleibt das ausdrucksstarke, gut geführte 15-köpfige (!) Ensemble.
Silvia Buss, Saarbrücker Zeitung, 23.05. 2005
M. Rovan schuf eine karge, aber trickreiche Bühne, ließ Platz für ein Spiel mit Licht und Schatten. Hier kann sich das Ensemble entfalten, bleibt der Blick auf das Wesentliche ungestört.
Die schauspielerische Leistung perfekt – Hirzenbergers Inszenierung gekonnt, ohne Übertreibungen, dennoch modern. Ein Stück, das sich mit Kunst, Poesie, Theater befasst, Fragen stellt, aber unbeschwert bleibt – und unterhaltsam!
Michael Schmitt, Saartext, 2005